Medizinische Fakultät
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GBA neue Versorgungsformen - PoiSe - Prävention, online Feedback und interdisziplinäre Therapie akuter Schwindelerkrankungen mittels e-Health

  • Sprecher: Dr. Filipp M. Filippopulos, Prof. Dr. Doreen Huppert, Prof. Dr. Dr. Thomas Brandt, Prof. Dr. Eva Grill
  • Einrichtungen: Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, Institut für Klinische Neurowissenschaften, Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie
  • Förderung: 2020 bis 2023

Akut aufgetretener Schwindel ist einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche. Obwohl viele Formen des Schwindels gut erkennbar sind, werden Schwindelpatientinnen und -patienten häufig falsch diagnostiziert und behandelt. Das kann zu Chronifizierung, einer starken Einschränkung der Lebensqualität und des Alltagslebens, hohen Kosten und Arbeitsunfähigkeit führen.

Das Projekt PoiSe hat das Ziel, Schwindelpatientinnen und -patienten mit Hilfe eines multimodalen Konzepts besser zu versorgen. Ein automatisiertes Diagnosesystem, Fortbildungsmodule und ein Expertennetzwerk werden die behandelnden Haus- und Fachärzte bei der Entscheidungsfindung und der Versorgung der Schwindelpatientinnen und -patienten unterstützen. Bestandteil dieses Systems ist auch eine mobile Applikation, die den Therapieverlauf bei den Patientinnen und Patienten dokumentiert und unerwartete Verläufe und Risiken erkennt. Das dezentrale Expertennetzwerk wird die behandelnden Haus- und Fachärzte auch in ländlichen Gebieten flächendeckend unterstützen.

Es wird eine clusterrandomisierte kontrollierte Studie durchgeführt. Wirksamkeit und Effektivität des Programms werden parallel zur Einführung des Konzepts untersucht. Dabei werden gesundheitsbezogene Lebensqualität und Teilhabe der Patientinnen und Patienten sowie Kosten für Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen untersucht. Eine detaillierte Prozessevaluation untersucht, ob das Programm die Diagnosesicherheit der Ärztinnen und Ärzte erhöht, ob es für Patientinnen und Patienten und Ärztinnen und Ärzte akzeptabel ist und welche Barrieren bei seiner Einführung zu überwinden sind. Das Projekt wird für dreieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 4,5 Millionen Euro gefördert.

Das Programm wird zunächst in Bayern erprobt, kann aber als Muster für eine Ausweitung auf weitere Regionen, andere Erkrankungen und Patientengruppen dienen – insbesondere solche, bei denen eine enge und kurzfristige Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen erforderlich ist.

Quelle: GBA Innovationsfonds