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Sechs neue ERC-Grants an der LMU

3. September 2020

Sechs Nachwuchsforscherinnen und -forscher haben mit der LMU prestigeträchtige Starting-Grants des Europäischen Forschungsrats eingeworben.

Sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben gemeinsam mit der LMU je einen Starting-Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) für ihre Forschung eingeworben. Die Projektförderung beträgt jeweils etwa 1,5 Millionen Euro. Sie wird anhand der wissenschaftlichen Exzellenz der Antragsteller sowie des beantragten Projekts vergeben und zählt zu den angesehensten Forschungsförderungen in Europa.

Projekte an der medizinischen Fakultät

Professor Lena Burbulla ist Research Assistant Professor of Neurology an der Northwestern University, Chicago, USA, und ausgewiesene Parkinson-Spezialistin. Sie erforscht, welche Rolle oxidativer Stress bei der neurodegenerativen Erkrankung spielt.

Bei der Parkinson-Krankheit, an der allein in Deutschland über 200.000 Menschen leiden, sterben die Zellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Ohne Dopamin bleiben die Nervenimpulse aus, mit denen Bewegungen kontrolliert werden. An dopaminbildenden Nervenzellen, die sie mit einer speziellen Technologie aus Bindegewebszellen von Patienten zunächst zu induzierten pluripotenten Stammzellen reprogrammiert und dann zu Nervenzellen differenziert hatte, zeigte Burbulla, dass oxidativer Stress eine pathologische Kaskade in Gang setzt. Darunter leiden besonders die Mitochondrien, die Energieversorger der Zellen, und die Lysosomen, die normalerweise die Abfallentsorgung in den Zellen übernehmen. Es kommt verstärkt zu Ablagerungen von oxidiertem Dopamin, einem Hauptverursacher dieser Kaskade.

In ihrem ERC-Projekt „oxDOPAMINE“ (Unraveling the mystery of preferential degeneration of midbrain neurons in neurodegerative diseases) will Lena Burbulla nun untersuchen, was vor allem die Zellen im Mittelhirn anfällig für oxidiertes Dopamin und damit für den Untergang macht. Burbulla vermutet, dass vor allem ein defekter Dopamin-Stoffwechsel an den Synapsen und ein Ungleichgewicht im Eisen-Stoffwechsel dabei eine kritische Rolle spielen. Darum will die Forscherin auch andere noch seltenere neurodegenerative Erkrankungen in den Blick nehmen, an denen ebenfalls Störungen des Eisen-Haushaltes beteiligt sind.

Lena Burbulla studierte Biologie an der LMU und wurde an der Universität Tübingen promoviert. Sie forschte als Postdoktorandin an der Harvard Medical School, in der Neurologie des Massachusetts General Hospital, Boston, USA, und in der Neurologie der Feinberg School of Medicine der Northwestern University, Chicago, USA, wo sie derzeit als Assistant Professor arbeitet. Lena Burbulla wurde erst kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit einer Heisenberg-Förderung ausgezeichnet und wird zukünftig an der LMU im Rahmen des SyNergy-Exzellenzclusters tätig sein.

Dr. Konstantin Stark leitet eine Forschungsgruppe an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Klinikums der Universität München. Er untersucht, wie entzündliche Prozesse zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Die sterile Entzündung ist an der Entstehung von Erkrankungen wie Thrombose und Atherosklerose beteiligt und wird durch aktuelle Therapien nicht abgedeckt.

Dr. Konstantin Stark (Foto: LMU)

In seinem ERC-Projekt T-MEMORE (“Thrombotic Memory-Linking a break in tolerance to platelets to Rethrombosis”) wird der Mediziner einen Ansatz untersuchen, nach dem venöse Thrombosen eine chronische Entzündungsreaktion auslösen, die durch eine Immunantwort auf Blutplättchen verursacht wird. Patienten, die eine Thrombose erleiden, haben ein hohes Risiko für erneute Thrombosen, was bisher nur durch eine Blutverdünnung verhindert werden kann. Daher untersucht Stark in diesem Projekt, ob eine lokale Thrombose einen Gedächtniseffekt verursacht, der die Entstehung weiterer Thrombosen fördert. Diesen Gedächtniseffekt will Stark mithilfe innovativer in vivo Bildgebung in Knochenmark, Milz und Leber nachweisen und entschlüsseln. Anhand klinisch relevanter Modelle will er zudem das Potenzial für die gezielte Prävention und die Entwicklung neuer, personalisierter Therapien untersuchen, die erneute thrombotische Ereignisse verhindern sollen.

Konstantin Stark studierte Medizin an der TU München, wo er 2012 auch promovierte. Anschließend wechselte er an die Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Klinikums der Universität München (Kardiologie). Dort leitet er seit 2019 die Forschungsgruppe „Mechanisms of sterile inflammation in cardiovascular diseases“.

Quelle: LMU