Im Dienst der Neugier
13. August 2019
Wer Medizin studiert, geht in die Klinik. So viel ist klar. Eine Forschungskarriere schwebt den wenigsten Medizinstudierenden vor. Professor Michael Meyer und Dr. Johanna Canady von der Medizinischen Fakultät wollen das ändern. Bei der ScienceCon präsentieren Studierende ihre eigenen Projekte. Das soll angehende Mediziner und Medizinerinnen ermutigen, einen Ausflug in die Forschung zu wagen.
Als Ayse das erste Mal vor der Gruppe Ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen stand, zitterten ihr ein wenig die Knie. Sie wusste, dass Ihr Forschungsprojekt zwar nicht die Welt bewegen würde, aber sie war trotzdem stolz darauf. Sie testete eine Untersuchungsmethode, um Zellschäden aufzuspüren: 500 Laborstunden hatte sie investiert. Das erste eigene Projekt mit den ersten eigenen verwertbaren Ergebnissen. „Ich dachte immer, dass man frühestens als Doktorandin spannende Forschungsergebnisse vorweisen kann“, erzählt die Medizinstudentin. „Dass jeder auch mal klein anfängt, vergisst man im Studium schnell.“ Das Ziel der ScienceCon, der Studierenden-Forschungskonferenz der Medizinischen Fakultät, ist es, genau das in Erinnerung zu rufen.
Die erste ScienceCon fand 2017 statt. Damals war Ayse noch als Zuschauerin dort. Es beeindruckte sie, dass bereits Studierende im vierten Semester teilnahmen und ihre Arbeit präsentierten. Dr. Johanna Canady, Projektkoordinatorin an der medizinischen Fakultät, ist es wichtig, dass die Studierenden früh in Kontakt mit Forschungsarbeit kommen: „Forschung wirkt auf viele Studierende einschüchternd. Eine Domäne für Überflieger. Sie gibt aber Raum, zu experimentieren und auch mal zu scheitern. Das ist nichts Schlimmes. Deswegen wollen wir Studierende ermutigen, sich früh mit kleinen Projekten zu beschäftigen.“
Eine gute Gelegenheit ist da das „Forschungsmodul“. In diesem freiwilligen, zweisemestrigen Praktikum können interessierte Studierende eigene Forschungsfragen bearbeiten. Beide Veranstaltungen, das Forschungsmodul sowie die ScienceCon werden von Lehre@LMU gefördert und richten sich in erster Linie an Medizinstudierende vom ersten bis zum letzten Semester. An der ScienceCon können jedoch auch Studierende der Zahnmedizin und der gesundheitswissenschaflichen Masterstudiengänge teilnehmen.
Forschung heißt sich ausprobieren
In diesem Jahr stellte Ayse kein eigenes Projekt mehr vor, da sie aktuell nicht forscht. Trotzdem wollte sie die ScienceCon weiter unterstützen. Als Student Coordinator wirkte sie bei der Planung mit und half den Studierenden, sich bei der Veranstaltung zurechtzufinden. Außerdem war sie studentisches Mitglied der Jury. In dieser Funktion beschäftigte sie sich intensiv mit den eingereichten Projekten, stellte viele Fragen, gab Feedback und freute sich über das Engagement ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen. Im nächsten Jahr läuft die Förderung für das Forschungsmodul und die ScienceCon aus. Für die Zukunft wünschen sich Ayse, Canady und Meyer aber trotzdem, dass das die beiden Veranstaltungen noch fortgeführt werden können. Damit es auch künftig heißt: Mehr Mut. Mehr Fachbereiche. Mehr Neugier.
Lehre@LMU ist das Programm der LMU im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre" von Bund und Ländern. Das Konzept bündelt Maßnahmen von der Förderung studentischer Forschungsprojekte und der Auszeichnung innovativer Lehrkonzepte über den Ausbau von Mentoringprogrammen bis hin zur Unterstützung Studierender in besonderen Lebenslagen.
Mehr Informationen zur MMS ScienceCon und dem Forschungsmodul gibt es auf der Webseite der medizinischen Fakultät der LMU.
Quelle: LMU