Medizinische Fakultät
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Warum ist dieses Projekt nötig?

Die ausführliche Studie zum Jahresgutachten (2010) des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration zeigt in eindrucksvoller Weise die Aufgaben, die das Migrationsland Deutschland zu bewältigen hat. Aber auch die  Chancen, die sich durch Migration ergeben, werden dort aufgezeigt. Hierbei muss Migration in Verbindung mit Integration gesehen werden. Bei der  Definition des Begriffs Integration führt der Stiftungsrat aus: „Integration gilt [als] die möglichst chancengleiche Partizipation an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens“ . Diese Definition fokussiert in ihrem Kern die Wichtigkeit von Partizipation für eine erfolgreiche Integration. Die Partizipation von Studierenden zu fördern, hat das hier beschriebene Projekt zum zentralen Ziel. Es steht sowohl die Förderung der Partizipation von internationalen Studierenden im Zentrum, als auch die Teilnahme von Studierenden mit Migrationshintergrund und deutschen Studierenden. Sie alle sollen mittels der Maßnahme IMECU–LMU besser in eine spezifische Universitätskultur integriert werden.

Insbesondere im Bereich der Medizin sind sowohl Migration als auch kulturelles Verständnis ein maßgeblicher Gesichtspunkte. Aktuelle Zahlen zeigen dies deutlich. Einer Untersuchung des Robert Koch Instituts (2009) zufolge sind zwölf Prozent aller Ärzte in Deutschland selbst zugewandert . Es ist zu erwarten, dass diese Zahl in Zukunft weiter steigen wird. Auch bei den zu behandelnden Patienten ist eine stetig wachsende kulturelle Vielfalt festzustellen.

Der Stiftungsrat führt weiter aus, dass „in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Berufe der Altenpflege 2003‚   ethnienspezifische und interkulturelle Lehrinhalte verpflichtend“  wurden. In der medizinischen Approbationsordnung fehlt dieser Schritt jedoch bisher.  Dies unterstreicht zum einen die Wichtigkeit interkultureller Lerninhalte, zum anderen zeigt es aber auch, dass gerade im Bereich der medizinischen Praxis ein großer Handlungsbedarf besteht. Eine verstärkte Förderung ist hier also nötig, um die vorhandenen Defizite in der medizinischen Ausbildung zu beheben.

Der Stiftungsrat formuliert letztlich die Forderung: „Die Institutionen im Gesundheits- und Pflegebereich sind auf dem Weg, sich stärker auf die Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen. Dieser Wandel sollte beschleunigt werden durch forcierte interkulturelle Öffnung, vermehrte Ausbildung in Gesundheitsberufen und die erleichterte Anerkennung ausländischer Abschlüsse [...]. Im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund an der Gesundheitsversorgung ist die interkulturelle Öffnung entsprechender Einrichtungen zu forcieren. Sie sollte sich u. a. in fachspezifischen Schulungen in interkultureller Kompetenz äußern“ .

Aber nicht nur bezüglich der aktuellen und späteren Versorgungslage im medizinisch/pflegerischen Sektor ist eine Projektförderung hinsichtlich einer stärkeren Fokussierung von Interkulturalität zu begründen. Auch die Integration internationaler Studierender und Studierdener mit Migrationshintergrund ist hier von großer Bedeutung.

Der große Zuwachs von internationalen Studierenden an deutschen Universitäten und die damit einhergehenden Schwierigkeiten und Unsicherheiten, sich in einer andersartigen Universitätskultur zurechtzufinden, machen eine Unterstützung notwendig. Nach Queis (2009) hat die Betreuung internationaler Studierender mit ihrem quantitativen Zuwachs an deutschen Hochschulen nicht Schritt gehalten. Auf Basis einer Literaturrecherche rät Queis zu einer verstärkten Förderung von interkulturellen Kompetenzen aller Studierender.

Betrachtet man die Entwicklungen der deutschen Hochschullandschaft in den letzten Jahren, so ist eine starke Fokussierung auf eine Internationalisierung der Hochschulen zu erkennen. Vor allem an der LMU ist die stärkere Ausrichtung hinsichtlich einer Internationalisierung der Universität zu beobachten. Gerade in der medizinischen Fakultät lässt sich dies an mannigfaltigen Projekten erkennen. Nicht zuletzt die Exzellenzinitiativen (wie das Programm EXEED) oder aber die LMU - HMI Allianz, mit ihren momentanen Bemühungen ein internationales Curriculum zu entwickeln, können hier beispielhaft genannt werden.

 


Queis, Dietrich von: Interkulturelle Kompetenz : Praxis-Ratgeber zum Umgang mit internationalen Studierenden- Darmstadt : WBG, 2009

Robert Koch-Institut (Hrsg.) 2009. Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Beschäftigte im Gesundheitswesen, Berlin, S. 31.

Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (Hrsg.) 2010. Einwanderungsgesellschaft 2010. Jahresgutachten 2010 mit Integrationsbarometer. Berlin, S. 21.

Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (Hrsg.) 2010, S. 205.