Medizinische Fakultät
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Emmy Noether Nachwuchsgruppe - Kooperation zwischen autoreaktiven B Zellen und Th17 Zellen während der Entstehung und Progression autoimmuner Entzündungsprozesse im ZNS

  • Projektleiterin: Dr. Anneli Peters
  • Einrichtung: Institut für Klinische Neuroimmunologie
  • Förderung: seit 2017

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, die von autoreaktiven T Helfer Zellen verursacht wird. Vor allem Th1 und Th17 Zellen treiben die Entzündungsprozesse im ZNS voran. Über Jahrzehnte hat sich die MS-Forschung, sowie auch die Forschung im Tiermodell, der Experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis, primär mit autoreaktiven T Zellen befasst. Der überraschende therapeutische Erfolg von B-Zell Depletionstherapien in MS Patienten, weist jedoch auf eine wichtige Rolle von B Zellen in der Pathogenese hin. B Zellen können auf verschiedene Arten zu Entzündungsprozessen beitragen, nämlich durch Produktion pathogener Antikörper, und/oder durch Präsentation von Antigen und Produktion von Zytokinen, was wiederum die Aktivierung und Differenzierung von autoreaktiven T Zellen fördert. Sowohl Antikörper, als auch B Zellen können im ZNS von MS-Patienten nachgewiesen werden - wann und warum sie dort einwandern und welche Bedeutung dies für den Krankheitsverlauf hat, ist jedoch unklar. Interessanterweise wurden in einigen MS-Patienten B Zell Infiltrate beschrieben, die in ektopischen lymphoiden Follikeln organisiert waren. Im Rahmen einer Studie zu den enzephalitogenen Eigenschaften verschiedener T Zell Untergruppen im Tiermodell, haben wir ähnliche Strukturen im ZNS von Rezipienten autoreaktiver Th17 Zellen entdeckt. Da die Bildung solcher ektopischen Follikel im ZNS ausschließlich von Th17 Zellen, nicht aber von anderen T Zell Untergruppen wie Th1 Zellen induziert wurde, vermuten wir, dass B Zellen und Th17 Zellen eine besondere Beziehung zueinander haben und die Entzündungsprozesse kooperativ vorantreiben.

Um diese Hypothese zu testen, schlagen wir hier ein umfassendes Arbeitsprogramm vor, welches das Zusammenspiel autoreaktiver B Zellen und Th17 Zellen während Krankheitsentstehung und -verlauf analysiert. Dafür werden wir sowohl transgene Mausmodelle benutzen, welche spontan eine B Zell-abhängige Erkrankung entwickeln, als auch unser adoptives Transfer Modell, mit welchem wir Th1 und Th17-bedingte Effekte unterscheiden können. Die Tiermodelle sollen sowohl mit Hilfe traditioneller immunologischer Methoden, als auch mit intravitaler Mikroskopie analysiert werden, um festzustellen, wo und wann autoreaktive B Zellen und Th17 Zellen zuerst auftauchen und interagieren, und ob sie sich gegenseitig aktivieren. Eine detaillierte phänotypische Analyse von B Zellen aus Th17 Rezipienten soll Hinweise liefern, durch welche Mechanismen Th17 Zellen eine pathogene B Zell Antwort fördern. Im Gegenzug wollen wir auch untersuchen, ob B Zellen durch die Produktion von Zytokinen die Differenzierung pathogener Th17 Zellen unterstützen oder inhibieren können.Das vorgeschlagene Arbeitsprogramm wird wichtige Einblicke in die zellulären Mechanismen und zeitlichen Abläufe der Krankheitsentstehung gewähren. Dadurch werden wir dem Ziel, spezifisch zugeschnittene Therapieansätze für unterschiedliche Krankheitsstadien zu entwickeln, ein Stück näher kommen.

Quelle: GEPRIS (Text)