Medizinische Fakultät
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Emmy Noether Nachwuchsgruppe - Circadiane Uhren als Modulatoren von metabolischer Komorbidität in Depression

  • Projektleiter: Dr. Dominic Landgraf
  • Einrichtung: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Förderung: seit 2017

Unsere Umwelt ist geprägt vom ständigen Wechsel zwischen Tag und Nacht. Unser Körper hat sich im Laufe der Evolution an diese Tagesrhythmen angepasst mit der Folge das alle physiologischen Prozesse tagsüber anders verlaufen als in der Nacht. Dieser Ablauf wird von sogenannten Circadianen Uhren (körpereigene ~24 Std. Rhythmen) gesteuert. Eine Störung des Circadianen Systems hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Dr. Landgrafs Forschungsgruppe untersucht im Besonderen die kausalen Zusammenhänge zwischen gestörten Circadianen Uhren und der Entwicklung von psychischen und metabolischen Erkrankungen.

Depression ist die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit weltweit. Dies kann unter anderem auf metabolische Begleiterkrankungen, wie Fettleibigkeit und metabolisches Syndrom zurückgeführt werden. Das Risiko an Fettleibigkeit oder Diabetes zu leiden ist in depressiven Patienten deutlich erhöht. Beim Menschen und bei Tieren steuern sogenannte circadiane Rhythmen sowohl die Gemütslage als auch zentrale Stoffwechselprozesse wie Energieverbrauch, Glukose- und Fettstoffwechsel. Eine Störung der circadianen Rhythmen wird häufig mit Depression und metabolischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Viele depressive Patienten leiden unter veränderten Tagesrhythmen ihrer Schlafens- und Wachzeiten, ihres Appetits und ihrer endokrinen Funktionen. Darüber hinaus haben Patienten mit gestörten circadianen Rhythmen, wie zum Beispiel Schichtarbeiter, ein deutlich höheres Risiko Depression zu bekommen oder an Fettleibigkeit zu leiden. Aus diesen Gründen hat Dr. Landgraf die Hypothese entwickelt, dass eine Störung der circadianen Uhren eine grundlegende Rolle bei der gleichzeitigen Entwicklung von metabolischen und Stimmungsstörungen spielen kann. Circadiane Rhythmen im Gehirn und in peripheren Geweben werden durch den sogenannten Suprachiasmatischen Nukleus (SCN) des Hypothalamus zeitlich miteinander synchronisiert. Die Neuropeptide Orexin und Melanin-konzentrierendes Hormon (ORX/MCH) bilden ein System im lateralen Hypothalamus welches Stimmungsverhalten, Nahrungsaufnahme und Stoffwechsel reguliert. Dieses System wird von der circadianen Uhr gesteuert. Somit bilden ORX/MCH Neuronen einen Knotenpunkt zwischen Stoffwechsel, Gemütsregulation und circadianen Rhythmen. Zusammen sind der SCN und die ORX/MCH Neuronen ein idealer Ausgangspunkt, um die Rolle von gestörten circadianen Uhren in der Entwicklung von metabolischen und affektive Störungen zu untersuchen. Die Charakterisierung von kausalen Beziehungen zwischen gestörten circadianen Rhythmen im SCN und dem ORX/MCH-System kann neue therapeutische Angiffspunkte für die simultane Behandlung von Stoffwechselstörungen und Depression liefern.

Quelle: GEPRIS (Text)