Medizinische Fakultät
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BMBF-Verbund MobilE-Net: Partizipation durch Mobilität im Alter

  • Sprecherin: Prof. Dr. Eva Grill
  • Einrichtung: Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie
  • Förderung durch BMBF: 2017 bis 2023

Mobilitätseinschränkungen haben eine Vielzahl negativer Folgen für ältere Erwachsene, wie z. B. geringere Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe und ein erhöhtes Risiko für Morbidität und vorzeitigen Tod. Die derzeitige Gesundheitsversorgung weist jedoch mehrere Mängel in Bezug auf die Mobilitätseinschränkungen älterer Erwachsener auf, nämlich einen engen Fokus auf die zugrundeliegende Pathologie, eine Fragmentierung der Versorgung durch verschiedene Dienste und Gesundheitsberufe sowie Defizite bei der Personalisierung der Versorgung auf der Grundlage der Bedürfnisse, Erfahrungen und Präferenzen der Patienten. Eine umfassende Gesundheitsversorgungsstrategie, die auf die Mobilität älterer Erwachsener abzielt, fehlt nach wie vor.

Ziel des Netzes ist es, die Belastung durch Behinderungen bei älteren Erwachsenen zu verringern. Das Forschungsnetz für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung MobilE-Net hat daher das thematische Ziel, multiprofessionelle Versorgungspfade zu entwickeln, die auf Mobilität und soziale Teilhabe ausgerichtet sind. Die evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (EBHC) ist bestrebt, bei der Bereitstellung von Gesundheitsversorgung und Dienstleistungen die besten Erkenntnisse zu nutzen. Evidenz wird jedoch häufig nicht in die Praxis integriert; für das komplexe Problem der Mobilität werden vereinfachende deskriptive und narrative Forschungsansätze aufgrund ihrer eingeschränkten Relevanz möglicherweise abgelehnt. Um diesen Beschränkungen zu begegnen und die EBHC-Forschung in größerem Umfang zu implementieren, hat MobilE-Net das strukturelle Ziel, die formale und methodische Grundlage für einen EBHC-Forschungszyklus zu schaffen.

MobilE-Net umfasst die folgenden Schritte: Wir planen (1) die Analyse der aktuellen Versorgungspraxis und der Patientenverläufe mit objektiven Instrumenten und Werkzeugen am Beispiel von zwei Modellgesundheitszuständen, (2) die Formulierung von Zielen und Rahmenbedingungen der untersuchten Versorgungsoptionen unter Einbeziehung der Patienten- und Anbieterperspektive, (3) die Entwicklung von Interventionen und Versorgungspfaden, die auf die Mobilität und soziale Teilhabe der Patienten ausgerichtet sind, (4) die Verwendung geeigneter, kontrollierter Designs zur Untersuchung der Kosten und der Wirksamkeit neuer Pflegestrategien in verschiedenen Sektoren, (5) die Zusammenarbeit mit allen erforderlichen lokalen Gesundheitsdienstleistern und Interessenvertretern, um neue Strategien in die Praxis einzuführen, und (6) schließlich die Bewertung der Folgen der Umsetzung im wirklichen Leben, was bedeuten kann, dass die Strategien überdacht und optimiert werden müssen und der Zyklus wieder aufgenommen werden muss. Während dieser Vorschlag für eine anfängliche Finanzierungsdauer von drei Jahren die Schritte (1) bis (5) (den entwicklungsbezogenen Teil des Zyklus) umfasst, baut Schritt (6) (der bestätigende Teil des Zyklus) auf dieser Erfahrung der Zusammenarbeit auf und wird in einer späteren Phase behandelt. Das ultimative Ziel und die Vision ist es, eine aktivere und kooperativere Rolle aller Gesundheitsberufe innerhalb des deutschen Gesundheitssystems zu überdenken und zu fördern, um das volle Potenzial der sozialen Teilhabe älterer Erwachsener auszuschöpfen. Das Netzwerk stützt sich auf die hohe methodische Kompetenz der beteiligten Forscher aus den Bereichen Epidemiologie, Biostatistik, Public Health, Allgemeinmedizin, Fachmedizin, Gesundheitsökonomie, Pflegewissenschaft, Physiotherapie und Bewegungswissenschaft. Um die unmittelbare klinische Wirkung, Umsetzung und Implementierung zu erleichtern, umfasst dieses Netz auch verschiedene klinische Partner, darunter die Primärversorgung, akute und postakute Einrichtungen, gesetzliche Krankenversicherungen und Organisationen der Gesundheitsberufe, und wird von den Gesundheitsbehörden unterstützt. MobilE-Net wird eine multidisziplinäre Forschungs-, Kooperations- und Kommunikationsplattform mit flachen Hierarchien und transparenter Entscheidungsfindung sein, die attraktive Karrieremöglichkeiten für junge Forscher sowie ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für die Gesundheitsforschung bietet, das in jeder Phase der beruflichen oder akademischen Laufbahn genutzt werden kann.

Quelle: MobilE-Net