Medizinische Fakultät
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Wirkung hoch 100-Preis im Bereich Innovation geht an die Medizinische Fakultät

16. November 2021

Ein neuer Ansatz im Datenschutz ermöglicht die sichere Nutzung von verteilten Daten. Forschende der Medizinischen Fakultät entwickeln dazu eine Methode, wie mehrere Parteien gemeinsam digital zusammenarbeiten können ohne ihre Daten austauschen zu müssen. Mit kryptographischen Verfahren werden so Datenschutz und Kooperation gleichermaßen gestärkt. Mit ihrem Projekt „Federated Secure Computing“ wurde das Team um Dr. Hendrik Ballhausen und Prof. Dr. Christian Hinske in der Jubiläumsinitiative "Wirkung hoch 100" des Stifterverbandes mit dem ersten Preis im Bereich "Innovation" ausgezeichnet.

team Prof. Dr. Christian Hinske (2.v.l.), Dr. Hendrik Ballhausen (r.), Dr. Elisabeth Bießlich-Keller (2.v.r.) sowie weitere Teammitglieder. (Bild: Hendrik Ballhausen)

Unternehmen, Politik und Gesellschaft sind auf Daten angewiesen, um informierte Entscheidungen treffen zu können. Andererseits kann, darf oder will man Daten oftmals nicht teilen. Der Hauptgrund dafür sind Bedenken wegen Datenschutz und Sicherheit. Dabei hätte es viele Vorteile, gemeinsam Daten zu analysieren. „Verteiltes Rechnen ist ein Meilenstein und wird die Möglichkeiten der Forschung signifikant erweitern“, so Christian Hinske.

Der Ansatz von "Federated Secure Computing" ermöglicht es nun Forschenden, gemeinsam auf verteilten Daten zu rechnen, ohne diese austauschen zu müssen. So können die Sicherheit der Daten dennoch gewährleistet und die Vorgaben des Datenschutzes erfüllt werden. Das neue Verfahren kommt dabei ganz ohne eine zentrale Datenbank oder einen Vertrauensmann mit Generalschlüssel aus. Das ist ein großer Vorteil, denn in der Vergangenheit wurden zentrale Datenbanken oft zur Zielscheibe für Hacker. Federated Secure Computing setzt hierfür eine Architektur ein, die als „Middleware“, als Kitt zwischen Anwender und Serverschicht, die Entwicklung solcher Lösungen vereinfacht. Die Technologie dafür wird von bytes for life, einem Spin-Off der LMU entwickelt und als Open-Source-Projekt bereitgestellt. "Durch den Open Source Code und die hohe Kompatibilität birgt das Projekt ein großes Potenzial in unterschiedlichsten Bereichen – überall dort, wo Daten anfallen und gesammelt werden", lobt die Preisjury.

Wirkung hoch 100

Im Rahmen der Jubiläumsinitiative des Stifterverbandes wurden 100 Ideen für das Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationssystem von morgen gesucht. In einem mehrstufigen Prozess wurden diese Projekte gemeinsam finanziell gefördert, sondern wurden auch durch Coaching in ihrer Weiterentwicklung unterstützt. Die Mission: Miteinander statt Nebeneinander. In zwei weiteren Förderphasen wurden aus den 100 Projekten im Mai 2021 zunächst die 30 Projekte mit dem größten Entwicklungsfortschritt sowie Skalierungspotenzial und dann im September die zehn Finalisten ausgewählt. Diese wurden mit insgesamt mehr als einer Million Euro gefördert. Am 15. und 16. November 2021 wurden in Berlin die drei Projekte, die sich großen gesellschaftlichen Herausforderungen widmen und die sich dabei im Rahmen des Programms das größte Veränderungspotenzial erarbeitet haben in den Kategorien "Bildung", "Wissenschaft" und "Innovation" ausgezeichnet.

Ansprechpartner

PD Dr. Hendrik Ballhausen
Leiter der Forschungsverwaltung
LMU Klinikum München
Hendrik.Ballhausen(at)med.uni-muenchen.de

Prof. Dr. Christian Hinske
Professor für Medizinische Informatik
Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie (IBE)
LMU München
lhinske(at)med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU