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Ein ganz besonderes Jubiläum

05. November 2021

Vor 40 Jahren transplantierte Prof. Dr. Bruno Reichart am LMU Klinikum in Großhadern das erste Herz

Er gehört zu den Pionieren der Herztransplantation in Deutschland: Prof. Dr. Bruno Reichart, emeritierter Direktor der Herzchirurgischen Klinik, hat in den letzten 40 Jahren Hunderte von Herzen verpflanzt, mehr als 10.000 operiert. Doch den 19. August 1981 wird der Ehrenbürger der Stadt München nie vergessen: An diesem Tag transplantierte er mit seinem Team das erste Herz am Klinikum Großhadern.

„Wir waren natürlich alle wahnsinnig aufgeregt“, erzählt der 78-Jährige. „Mein Chef, Prof. Werner Klinner, hat mich vorher noch gefragt: ‚Was machen wir, wenn das Herz nicht schlägt?‘ Aber ich war mir ganz sicher, dass es schlagen wird.“ Und so kam es auch: Der erste Patient lebte noch 26 Jahre nach der Operation.

Die erste Herztransplantation hatte Reichart schon als Medizin- Student in den USA erlebt, auf die hatte er sich fast zwei Jahre vorbereitet: „Damals durfte ich das Herz in einer Eisbox im Learjet von San Diego nach Stanford befördern. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als später das transplantierte Herz zu schlagen anfing, das war ein magischer Moment.“

Nach der ersten Transplantation in München startete der Herzchirurg eine große Serie: Bis September 1984 transplantierte er in Großhadern 19 Herzen. Alle erfolgreich, zwischen 12 und 20 Jahren lebten die Patientinnen und Patienten danach noch, ein Mann ist immer noch am Leben!

patienten_herz Johannes Laufer (r.) war der erste Patient mit einem neuen Herzen. Martin Meindl der zweite(Bild: LMU Klinikum)

1983 schrieb Bruno Reichart Medizingeschichte und verpflanzte erstmals in Deutschland gleichzeitig Herz und Lunge. Dann verließ er die LMU und wurde am Groote Schuur Hospital in Kapstadt Nachfolger von Christiaan Barnard, der 1967 die erste Herztransplantation der Welt durchgeführt hatte. 1990 kehrte Bruno Reichart an die LMU zurück und wurde Direktor der Herzchirurgischen Klinik.

Inzwischen ist er längst emeritiert, zur Ruhe gesetzt hat er sich allerdings nicht. Dass Kranke so lange auf ein Spenderorgan warten müssen, hat ihn sein ganzes Berufsleben beschäftigt und tut es noch heute. Seit 1981 forscht Reichart zum Thema Xenotransplantation, bei der genetisch verändertes Gewebe von Tieren als Spenderorgane infrage kommen soll. Bis heute ist er einer der Sprecher im DFG-Verbundprojekt SFB Transregio 127, in dem seit 2012 zahlreiche Experten zur Xenotransplantation arbeiten.

Am 19. August hat der Mediziner natürlich an den großen Tag vor 40 Jahren gedacht. „Das war damals ein großer Augenblick“, sagt Prof. Dr. Bruno Reichart. „Aber ich blicke prinzipiell lieber in die Zukunft, als in die Vergangenheit. Im Moment stirbt fast jeder fünfte Patient, der auf der Warteliste für ein neues Herz steht, bevor ein Organ gefunden ist. Das müssen wir ändern, und ich hoffe sehr, dass die Xenotransplantation in nicht allzu ferner Zukunft einen Ausweg bietet.“

Ansprechpartner

Prof. Dr. Bruno Reichart
emeritierter Direktor der Herzchirurgischen Klinik
LMU Klinikum München
bruno.reichart@med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU Klinikum