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Das menschliche Immunsystem ist ein Frühaufsteher

14. Oktober 2021

Eine deutsch-schweizerische Forschergruppe zeigt, dass die Aktivität des Immunsystems täglichen Schwankungen unterliegt und ihren Spitzenwert kurz vor Tagesanbruch erreicht.

mikroskop (Bild: LMU)

Zelluläre Uhren, die mit einer Periode von annähernd 24 Stunden die meisten physiologischen Prozesse in lebenden Organismen steuern, stellen einen grundlegenden biologischen Mechanismus dar. Anhand einer Analyse des Migrationsverhaltens von Immunzellen haben Forscher an der Universität Genf (Schweiz) und der LMU nun gezeigt, dass sich der Aktivierungszustand des Immunsystems auch im Tagesverlauf regelmäßig verändert. So zirkulieren Immunzellen zwischen der Haut und den Lymphknoten im etwa 24-stündigen Rhythmus. Die Immunzellfunktion gipfelt gegen Ende der Schlafphase kurz bevor der Organismus wieder aktiv wird — am späten Nachmittag bei Mäusen, die nachtaktiv sind, und am frühen Morgen bei uns Menschen.

Die neue Studie erscheint im Fachblatt Nature Immunology. Die Ergebnisse der Forschungsgruppe um Professor Christoph Scheiermann deuten darauf hin, dass die Effektivität von Impfstoffen oder Immuntherapien gegen Krebs eventuell erhöht werden könnte, wenn auch bei der Behandlung die Tageszeit entsprechend berücksichtigt wird.

Titel der Originalarbeit

Stephan J. Holtkamp, Louise M. Ince, Coline Barnoud, Madeleine T. Schmitt, Flore Sinturel, Violetta Pilorz, Robert Pick, Stéphane Jemelin, Michael Mühlstädt, ..., Jörg Renkawitz, Christoph Scheiermann
Circadian clocks guide dendritic cells into skin lymphatics
Nature Immunology 2021; doi: 10.1038/s41590-021-01040-x

Ansprechpartner

Prof. Dr. Christoph Scheiermann
Biomedical Center Munich
Cardiovascular Physiology and Pathophysiology
LMU München
christoph.scheiermann@med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU