Medizinische Fakultät
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Blutplasma gegen Corona

1. September 2021

Das Projekt am LMU Klinikum wird von der EU unterstützt

blutplasma2 Prof. Dr. Andreas Humpe (l.) und Prof. Dr. Martin Hildebrandt (Bild: LMU Klinikum)

Auch wenn es inzwischen eine Impfung gegen das Virus gibt, wird nach wie vor auch an Therapien gegen Corona gearbeitet. Als vielversprechende Möglichkeit galt u.a. die Gabe von Blutplasma. Das Blutplasma von Personen, die eine COVID-19 Erkrankung überstanden haben, enthält nämlich Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper, die gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 gerichtet sind. Diese Antikörper können schwerkranken COVID-19-Patienten helfen: Für eine Behandlung der Erkrankten muss aus einer Blutspende Blutplasma mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2 mit einer speziellen Aufbereitung gewonnen werden. Dieses Plasma wird auch als Rekonvaleszentenplasma bezeichnet. Als Spender kamen Personen zwischen 18 und 60 Jahren infrage, bei denen eine Covid-19-Infektion positiv (per Rachenabstrich) bestätigt war und die seit mindestens vier Wochen symptomfrei waren. Dazu galten die üblichen Bedingungen für Blutspender und Blutspenderinnen: Sie sollten zum Beispiel keine OP in den letzten sechs Monaten gehabt und keinen Aufenthalt in Malaria-Gebieten absolviert haben.

Nicht alle genesenen Corona-Patienten bilden übrigens offenbar Antikörper: „Ein Teil der Getesteten hatte keine Antikörper, ein Teil nur eine kurze Zeitspanne und nur etwa ein Drittel hatte langfristig eine stabile Menge an Antikörpern“, so Prof. Dr. Martin Hildebrandt, stellvertretender Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin, der das Projekt mitbetreut. Nur die letzte Gruppe kam als Spender überhaupt in Frage. Für die Spende wurden den Männern und Frauen jeweils 660 Milliliter Plasma abgezapft. Aus einer Spende könnten dann drei Therapie-Einheiten gewonnen werden, die den Erkrankten direkt transfundiert wurden.

Im April 2020 startete das Projekt mit einer Ausnahmegestattung der Regierung von Oberbayern, inzwischen gibt es Hinweise, dass die Therapie nicht pauschal allen Erkrankten hilft, sondern vor allem Menschen, deren Immunsystem durch verschiedene Erkrankungen oder Medikamente lahmgelegt war.

Das Projekt bekam jetzt eine Förderung aus dem Emergency Support Instrument (ESI) der Europäischen Union: Zusammen mit der Universität Augsburg, die ebenfalls zum Thema Rekonvaleszentenplasma forscht, erhalten die Münchner 730.000 Euro. Das ESI dient dazu, sämtliche Arten von medizinischen und humanitären Sofortmaßnahmen in der EU zu finanzieren. Was machen Prof. Dr. Andreas Humpe, der Leiter der Transfusionsmedizin, und sein Team mit dem Geld? „Wir haben ein großes Einfriergerät und Gefrierschränke angeschafft, in denen wir Spenderplasma zwei Jahre lagern können“, berichtet Martin Hildebrandt. „Und wir haben jetzt neue Apherese-Geräte, mit denen wir das Spender-Plasma aufbereiten können.“

Die Methode könnte übrigens nicht nur bei Corona-Patienten helfen. „Mit der besseren Ausstattung sind wir für die nächste Pandemie gut vorbereitet“, so Prof. Dr. Hildebrandt.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Martin Hildebrandt
Klinik für Anästhesiologie
+49 89 4400 76709
martin.hildebrandt@med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU Klinikum