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CAR-T-Zelltherapie: Mit Immunzellen gegen Krebs

09. Juni 2020

Als große Hoffnung in der Krebsmedizin gilt die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie (chimäre Antigenrezeptor-T-Zellen). Sie hat sich als vielversprechende innovative Behandlungsmethode bei bestimmten fortgeschrittenen Arten von Blutkrebs (Leukämien; Lymphome) klinisch etabliert. Dabei wird das Abwehrsystem des Patienten gentechnisch für den Kampf gegen den Krebs gerüstet. Das LMU Klinikum war 2019 in Deutschland das erste Zentrum, das alle zugelassenen Medikamente anwenden durfte. In diesem Jahr hat die Europäische Kommission das Innovative Trainingsnetzwerk T-OP: „Training Network for Optimizing Adoptive T cell Therapy of Cancer“ für die Förderung ausgewählt. LMU Wissenschaftler sind federführend daran beteiligt.

kobold Prof. Dr. Sebastian Kobold, Stellvertretender Direktor der Abteilung für Klinische Pharmakologie am LMU Klinikum. (Foto: LMU)

Sprecher des Konsortiums T-OP ist Prof. Dr. Sebastian Kobold, Stellvertretender Direktor der Abteilung für Klinische Pharmakologie am LMU Klinikum, u. a. mit einem hochangesehenen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates ausgezeichnet. Die Professoren Dr. Sebastian Theurich und Dr. Michael von Bergwelt (beide Medizinische Klinik III) sind als Projektleiter involviert. Prof. Dr. Kobold sagt: „Diese renommierte Förderung wird die Zelltherapie als wissenschaftlicher und klinischer Schwerpunkt am LMU Klinikum weiter stärken und dessen internationale Vernetzung ausbauen. Die Zelltherapien können zwar sehr wirksam sein, doch ist ihre biologische Komplexität kaum verstanden, und viele Patienten werden im Verlauf nicht dauerhaft davon profitieren. Hier besteht ein hoher Forschungsbedarf. Gleichzeitig wächst – vor dem Hintergrund einer zunehmenden klinischen Bedeutung – der Bedarf an gut ausgebildeten Spezialisten in Entwicklung und Erprobung dieser Therapien.“

T-OP bündelt die Expertisen von 17 Institutionen in sieben verschiedenen Ländern Europas. Neben akademischen Partnern sind vier Unternehmen und das Paul-Ehrlich-Institut beteiligt. Das Projektvolumen beträgt 4,1 Millionen Euro. Ziel ist, essenzielle Fragen in der Anwendung näher zu beleuchten und neue Strategien zu entwickeln.

Das Konsortium wird vom Flagschiff-Programm Marie-Sklodowska-Curie getragen,welches exzellente Forschung mit innovativer Ausbildung kombinieren sollen. Von über 1.500 Anträgen werden nur etwa 100 gefördert.

T-OP wirkt am Medizinstandort München als Meilenstein und reiht sich in Schwerpunktinitiativen zur Zelltherapie ein. Auch in der Zukunftsclusterinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist München sehr erfolgreich: die Initiative PerCELLuM (Sprecher: Prof. Dr. Sebastian Kobold und Prof. Dr. Dirk Busch, Technische Universität München) bündelt die Gesamtexpertise, um den Standort zu einem nationalen Zentrum auszubauen. PerCELLuM gehört zu den Finalisten des Wettbewerbs, eine Entscheidung soll Anfang 2021 gefällt werden.

So funktioniert die Therapie

CAR T-Zellen sind Immunzellen (= T-Zellen) des Patienten, die im Labor gentechnisch mit einem neuen Rezeptor (Chimärer Antigenrezeptor, CAR) ausgestattet werden, so dass sie die Krebszellen erkennen und abtöten können. Dazu werden sie entnommen und im Labor bearbeitet. Das fertige Produkt wird dem Patienten einmalig als Kurzinfusion verabreicht. Die Zellen vermehren sich im Körper des Patienten weiter und können so langfristig das Schutzschild gegen den Blutkrebs bilden.

Quelle: KUM