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Prof. Hesse ist Direktor des neuen IMMF

23. Juli 2019

Prof. Dr. Dr. med. Eric Hesse hat den Lehrstuhl an der LMU und die Direktion des neu zu errichtenden Instituts für Molekulare Muskuloskelettale Forschung (IMMF) am LMU Klinikum zum 1. Mai angetreten.

hesse_eric Prof. Dr. Dr. med. Eric Hesse wird Direktor des neuen Instituts für Molekulare Muskuloskelettale Forschung. (Foto: KUM)

Er war seit 2011 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig, wo er als W3 Heisenberg-Professor eine unabhängige internationale Forschergruppe etablierte. Zudem war er Leiter des Labors für Molekulare Skelettbiologie und Forschungsdirektor der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie sowie oberärztlicher Leiter der Hochschulambulanz für Knochenstoffwechselerkrankungen. Er verfügt über eine herausragende internationale Expertise als Spezialist für Erkrankungen des Knochenstoffwechsels.

Am LMU Klinikum ist das neue Insitut im Aufbau. Prof. Eric Hesse beantwortet hier im Interview Fragen zu seinen Aufgaben und Schwerpunkten:

Prof. Hesse, Sie sind dabei, ein komplett neues Institut aufzubauen. Ist das eine große Chance oder eher eine Belastung?

Prof. Hesse: Die Möglichkeit, ein Institut auf dem wichtigen Gebiet der Knochen- und Muskelgesundheit aufzubauen, ist eine spannende und großartige Aufgabe. Die Wissenschaft an der LMU und zukünftige Patienten werden davon profitieren. Bundesweit gibt es nur wenige Einrichtungen dieser Art, und dies bei steigendem Bedarf einer alternden Bevölkerung. Diese Herausforderung ist nicht ganz einfach, und es müssen viele Bausteine gelegt werden, die sinnvoll ineinandergreifen. Ich begreife den Aufbau als große Chance für die Zukunft.

Was sind derzeit Ihre Hauptaufgaben?

Prof. Hesse: Ich beschäftige mich vorwiegend mit logistischen und administrativen Fragestellungen. Für das Institut, aber auch für andere Einrichtungen hat das Klinikum ein Forschungsgebäude in Martinsried angemietet und renovieren lassen. Dies muss bezogen und betriebsbereit gemacht werden. Damit verbunden sind Bestellungen, Personalplanung, Koordination der Infrastruktur, Absprachen zwischen den Abteilungen, die bald gemeinsam unter einem Dach arbeiten werden. Das ist die Grundlage dafür, dass wir demnächst gemeinsam den Betrieb aufnehmen können.

Welche Bedeutung hat dieses Institut?

Prof. Hesse: Altersbedingter Schwund von Knochenmasse und Muskelkraft sowie die Zerstörung des Skeletts durch Metastasen sind wesentliche medizinische Herausforderungen der Zukunft. Muskuloskelettale Erkrankungen und Verletzungen zählen weltweit zu den Hauptursachen für chronische Schmerzen und körperliche Behinderungen. Sie gehen oftmals mit erhöhter Sterblichkeit einher und haben eine große volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz. Deshalb gewinnt die muskuloskelettale Medizin sehr schnell an Bedeutung. Doch die Therapieangebote bleiben weit hinter dem Bedarf zurück. Dieser Entwicklung tragen Medizinische Fakultät und Klinikum der LMU jetzt Rechnung. Geplant ist ein Zentrum gemeinsam mit Orthopädie und Unfallchirurgie. Das Klinikum will Forschung und Patientenversorgung auf diesem Gebiet nachhaltig ausbauen, um eine Spitzenposition in Europa zu erreichen.

Mit welchen anderen Fachdisziplinen gibt es Berührungspunkte?

Prof. Hesse: Neben Unfallchirurgie und Orthopädie gibt es vielfältige Interaktionen mit anderen Fachgebieten. Dies liegt daran, dass Knochen und Muskeln in verschiedener Weise bei Patienten unterschiedlicher Disziplinen in Mitleidenschaft gezogen werden. Zu nennen sind beispielsweise Endokrinologie, Geriatrie, Frauenheilkunde, aber auch Neurochirurgie und Onkologie. Da lange Bettlägerigkeit sich negativ auf die Muskulatur auswirkt, sind auch Interaktionen mit der Intensivmedizin von Bedeutung. Weitere Anknüpfungspunkte zu anderen Disziplinen werden sich ergeben.

Wo liegt Ihr Fokus in der Forschung?

Prof. Hesse: Wir beschäftigen uns mit Mechanismen, die dem natürlichen sowie dem gestörten Knochenstoffwechsel zugrunde liegen. Im Fokus steht ebenfalls die Biologie der Muskulatur und ihr Funktionsverlust im Alter und bei Krankheit. Neben altersbedingten Erkrankungen des Bewegungsapparates spielen auch Tumorerkrankungen, insbesondere die Mechanismen der Metastasierung in den Knochen z. B. bei Brustkrebs, eine Rolle. Wir möchten neben dem Erkenntnisgewinn zur Entwicklung neuer therapeutischer Konzepte beitragen.

Quelle: KUM