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Lymphdrüsenkrebs: neue Therapieoption mit dem Antikörper Obinutuzumab

11. Oktober 2017

Internationale Studie unter Leitung von LMU-Medizinern belegt Überlegenheit des neuen Therapieansatzes

chemotherapie_infusion Für Prof. Dr. Hiddemann muss Obinutuzumab in Kombination mit Chemotherapie als neuer Standard in der Therapie follikulärer Lymphome angesehen werden

In seiner jüngsten Ausgabe berichtet das renommierte New England Journal of Medicine über die aktuellen Ergebnisse einer großen internationalen Multicenter-Studie, die gemeinsam von der deutschen Studiengruppe niedrig maligne Lymphome (GLSG) unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann, Direktor der Medizinischen Klinik III am Klinikum der Universität München und der englischen Lymphomstudiengruppe (NCRI) unter der Leitung von Dr. Robert Marcus wissenschaftlich koordiniert wurde.

In dieser Studie wurde bei mehr als 1.200 Patienten mit nicht behandelten follikulären Lymphomen der neue Antikörper Obinutuzumab mit dem bislang als Standard angesehenen Antikörper Rituximab randomisiert verglichen. Beide Antikörper wurden jeweils mit einer Chemotherapie in den ersten sechs Monaten der Behandlung kombiniert, anschließend erfolgte eine Erhaltungstherapie über zwei Jahre. Der Vergleich zeigte eine deutliche Überlegenheit des neuen Antikörpers, der die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls um mehr als ein Drittel reduzierte. Dies bedeutet, dass Patienten mit dieser Erkrankung durchschnittlich ca. drei Jahre länger ohne Rückfall leben und damit erheblich an Lebenszeit und Lebensqualität gewinnen.

Zwar war auch die Häufigkeit von Nebenwirkungen unter Therapie mit Obinutuzumab höher als mit Rituximab, diese Nebenwirkungen waren jedoch klinisch gut beherrschbar, so dass weder die Häufigkeit tödlicher Komplikationen noch die Rate von frühzeitigem Therapieabbruch erhöht war. "Nach dem Ergebnis dieser Studie muss Obinutuzumab in Kombination mit Chemotherapie als neuer Standard in der Therapie follikulärer Lymphome angesehen werden", sagt Prof. Dr. W. Hiddemann.

Das follikuläre Lymphom ist eine häufige Form von Lymphdrüsenkrebs, die vor allem bei älteren Menschen auftritt. Obgleich diese Krankheit auch heute nicht endgültig geheilt werden kann, gelingt es mit modernen Behandlungsverfahren, die Krankheit jahrelang, oft über mehr als 10-15 Jahre, mit nur einer Behandlung zurückzudrängen, so dass viele Patienten dank dieser effektiven Therapie eine normale, altersentsprechende Lebenserwartung haben. "Die neue Behandlung mit Obinutuzumab führt zu einer weiteren großen Verbesserung der aktuellen Möglichkeiten und stellt einen substantiellen Fortschritt für Patienten mit follikulären Lymphomen dar", fasst Prof. Dr. W. Hiddemann die aktuellen Daten zusammen. Besonders erfreulich ist, dass vor wenigen Wochen auch von den Aufsichtsbehörden (EMA und FDA) Obinutuzumab für diese Behandlung zugelassen wurde und damit allen betroffenen Patienten zur Verfügung steht.

Titel der Originalarbeiten

R. Marcus, A. Davies, K. Ando, W. Klapper, S. Opat, C. Owen, E. Phillips, R. Sangha, R. Schlag, J.F. Seymour, W. Townsend, M. Trněný, M. Wenger, G. Fingerle Rowson, K. Rufibach, T. Moore, M. Herold, and W. Hiddemann
Obinutuzumab for the First-Line Treatment of Follicular Lymphoma
N Engl J Med 2017;377:1331-44. DOI: 10.1056/NEJMoa1614598

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum (Text und Bildnachweis)