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Dr. med. Oliver Fuchs erhält Klosterfrau Research Grant 2017

31. März 2017

Die Forschungsarbeit Herrn Dr. med. Oliver Fuchs wurde am 31. März 2017 anlässlich der 39. Jahrestagung der Gesellschaft für pädiatrische Pneumologie in Essen mit dem "International Klosterfrau Grant for Research of Airway Diseases in Childhood 2017" ausgezeichnet.

Dr. med. Oliver Fuchs, MD, PhD (Bern) ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwerpunkt pädiatrische Pneumologie und Allergologie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München.

Sein Forschungsschwerpunkt ist u.a. die Prädiktion und Phänotypisierung von Giemen im Vorschulalter und späterem Asthma bei Kindern. Seine Preisträgerarbeit befasst sich mit genetischen Determinanten von ausgeatmetem Stickstoffmonoxid (exhaled NO, eNO). Dieses Signalmolekül wird vom Lungenepithel abgegeben. Der NO-Gehalt in der Ausatemluft gilt bei älteren Kindern und Erwachsenen als etablierter Biomarker für allergische Entzündungen der Atemwege wie Asthma, Allergien oder andere umweltbedingte Atemwegserkrankungen. Bei sehr kleinen Kindern kann er zudem ein Hinweis auf zukünftige Atemwegserkrankungen sein. Bekannt ist die genetische Regulierung von eNO bei älteren Kindern und Erwachsenen. Weitgehend ungeklärt war dies bislang für gesunde Neugeborene.

Oliver Fuchs untersuchte eine Schweizer Neugeborenen-Kohorte von gesunder, fünf Wochen alter Säuglinge, die noch keinerlei viraler Infektion oder nachgeburtlicher Sensibilisierung durch Umweltfaktoren ausgesetzt waren. Er fand erstmals heraus, dass der eNO-Spiegel und interessanterweise auch das Risiko und die Schwere späterer Atemwegssymptome bei Säuglingen von zwei bislang unbekannten genetischen Polymorphismen abhängen. Für diese zeigten sich weder ein Zusammenhang noch Überlappungen mit denjenigen genetischen Determinanten, die bekanntermaßen mit der eNO-Regulierung bei älteren Kindern in Zusammenhang stehen und mit Asthma oder Allergie assoziiert sind. Der Preisträger zeigte, dass es sich bei den neu entdeckten eNO-Determinanten um einzelne Nukleotid-Polymorphismen handelt (single nucleotide polymorphisms, SNP). Der erste entdeckte Genlocus 6q12 ist vermutlich „trans“-wirksam, interagiert also auch mit räumlich getrennten DNA-Regionen. Dieser Polymorphismus scheint mit geringerer Häufigkeit und Schwere von Infektionen der unteren Atemwege im ersten Lebensjahr zusammenzuhängen. Der zweite gefundene Genlocus 11p14 beeinflusst offenbar die Expression des Enzyms NO-Synthase 3 in Lungenepithelzellen. Beide neu entdeckten Genloci liegen wohl in regulatorischen Bereichen zwischen Genen.

Der eNO-Spiegel und damit auch das Risiko und die Schwere späterer Atemwegssymptome bei Neugeborenen scheint also primär genetisch beeinflusst zu sein und nicht – wie im späteren Leben – durch Asthma- oder Atopie-assoziierte Risikofaktoren. Der genaue Zusammenhang zwischen den beiden Polymorphismen und dem eNO-Spiegel bei Neugeborenen ist jedoch noch unbekannt.

Titel der Originalarbeit

Fuchs, Oliver et al.
6q12 and 11p14 variants are associated with postnatal exhaled nitric oxide levels and respiratory symptoms.
J Allergy Clin Immunol. 2017 Jan 19. pii: S0091-6749(17)30046-5.

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum (Text und Bildnachweis)