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Vernetzte Medizin

13. April 2017

LMU-Medizin stark vertreten in Europäischen Referenz-Netzwerken.

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Die Globalisierung ist bereits seit langem in der Medizin angekommen: Ärzte und Wissenschaftler bündeln ihre Fachexpertise in internationalen Verbünden und Netzwerken. Das Münchner Universitätsklinikum ist dabei wichtiger strategischer Partner in der Entwicklung von Gesundheitsleistungen im In- und Ausland: Dazu gehören Länder und Kontinente übergreifende Forschungsprojekte und klinische Studien, Förderung durch internationale Institutionen und Drittmittelgeber, die Ausbildung von Medizinern im In- und Ausland, der Aufbau von medizinisch-wissenschaftlicher Expertise in Partnerländern sowie humanitäre Einsätze von Mitarbeitern vor Ort.

Das Klinikum und die Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München sind aktiver Teil eines weltweiten Netzwerkes in Forschung und Lehre sowie in der Patientenversorgung. Das LMU-Klinikum ist seit März 2017 zugleich an fünf Europäischen Referenz-Netzwerken beteiligt. Europäische Referenz-Netzwerke (ERN) sind von der Europäischen Union geförderte Zusammenschlüsse von hochspezialisierten Kliniken in Europa, die der grenzübergreifenden bestmöglichen Diagnostik und Therapie von Patienten mit seltenen Erkrankungen, der Implementierung und Harmonisierung von Versorgungsstandards sowie der Erleichterung der translationalen und klinischen Forschung dienen sollen. Nach einem aufwändigen Bewerbungs- und Prüfverfahren wurden die positiv evaluierten Europäischen Referenz-Netzwerke am 15.12.2016 vom European Reference Network Board of Member States bekannt gegeben. Die offizielle Inauguration der Netzwerke fand Anfang März in Vilnius, Litauen, statt.

Gemeinsam mit Prof. Andrew Cant, University Newcastle (UK), wird das ERN-RITA auch von Prof. Christoph Klein, Direktor der Kinderklinik und –poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, koordiniert. Das ERN-RITA (Rare Immunodeficiency, Autoinflammatory and Autoimmune Disease Network) bündelt die Maßnahmen führender europäischer Zentren und etablierter wissenschaftlicher Netzwerke für primäre Immundefekte, sekundäre und erworbene Immundefekt-Erkrankungen, Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) und pädiatrische Rheuma-Erkrankungen. 24 Kernzentren und mehr als 100 potentielle angeschlossene Zentren sind daran beteiligt, mithilfe von komplexen diagnostischen Bewertungen und hoch spezialisierten modernen Therapien die Patientenversorgung europaweit zu verbessern. Das Dr. von Haunersche Kinderspital ist u.a. ein internationales Referenzzentrum für Kinder und Jugendliche mit immunologischen Erkrankungen und koordiniert das deutsche PID-NET, einen nationalen Forschungsverbund für Primäre Immundefekterkrankungen.

Das ENDO-ERN (Rare Endocrine Diseases), das von den Europäischen Fachgesellschaften der Erwachsenen- und der pädiatrischen Endokrinologie unterstützt wird, fasst die Expertise von 71 Zentren aus 19 Ländern im Bereich seltener hormoneller Erkrankungen zusammen. Das LMU-Klinikum ist insbesondere mit Erkrankungen der Hypophyse, Nebenniere, Schilddrüse, der Geschlechtsdifferenzierung, des Wachstums und des Kalzium-Stoffwechsels beteiligt. Prof. Felix Beuschlein, Medizinische Klinik IV, koordiniert die Aktivitäten am Standort und ist im Netzwerk federführend für die Nebennieren-Erkrankungen zuständig. Die interdisziplinäre klinische Versorgung in hochspezialisierten Ambulanzen ist dabei eng verschränkt mit den vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten des Standorts – etwa im Rahmen des Deutschen Conn- und Cushing-Registers oder des Europäischen Netzwerks für Nebennierentumore.

Das ERN Skin befasst sich mit seltenen und komplexen Hautkrankheiten. Das ERN Skin vereint 56 Expertenzentren aus 18 EU-Mitgliedsstaaten mit verschiedenen Schwerpunktthemen und wird koordiniert vom Necker Enfants Malades Hospital (Frankreich). Die lokale Leitung dieses ERN am LMU-Klinikum, verbunden mit einer Mitgliedschaft im Board des ERN Skin, liegt bei Prof. Kathrin Giehl, Zentrum für seltene und genetische Hautkrankheiten der Klinik für Dermatologie und Allergologie. Das Zentrum ist insbesondere mit seiner Expertise zu Ichthyosen, Palmoplantarkeratosen, und bullösen Autoimmunerkrankungen im ERN skin vertreten, bietet aber auch die Versorgung weiterer Genodermatosen, seltener Haarerkrankungen, Autoinflammationserkrankungen, Mastozytosen, Kollagenosen, kutaner Lymphome und seltener Hauttumoren an.

Gleich an zwei ERN beteiligt sind die Neurologen vom Friedrich-Baur-Institut an der Neurologischen Klinik (Direktorin Prof. Marianne Dieterich): Das ERN-NMD (Neuromuscular Disorders) befasst sich mit seltenen neuromuskulären Krankheiten, insbesondere Muskeldystrophien und mitochondrialen Erkrankungen. Für diese Krankheitsgruppen gehört das Friedrich-Baur-Institut zu den weltweit führenden Zentren, und ist daher nun integraler Teil des ERN-NMD mit insgesamt 61 neuromuskulären Zentren aus 14 EU-Mitgliedsstaaten. Das ERN-NMD wird koordiniert von der Universität Newcastle (England), die lokale Leitung am Friedrich-Baur-Institut verbunden mit einer Mitgliedschaft im Board des ERN-NMD liegt bei Prof. Maggie Walter (Stellvertreter Prof. Thomas Klopstock).

Das ERN-RND (Rare Neurological Diseases) befasst sich mit seltenen neurogenetischen Krankheitsbildern mit einem Fokus auf Bewegungsstörungen. Das LMU-Klinikum ist hier insbesondere mit seiner Expertise zu den hereditären Ataxien und spastischen Paraparesen sowie zur Krankheitsgruppe Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation (NBIA) vertreten. Das ERN-RND vereint 32 der auf diesem Gebiet führenden europäischen Zentren in 13 EU-Mitgliedsstaaten. Es wird koordiniert vom Zentrum für Seltene Erkrankungen des Universitätsklinikums Tübingen, die lokale Leitung am Friedrich-Baur-Institut verbunden mit einer Mitgliedschaft im Board des ERN-RND liegt bei Prof. Thomas Klopstock (Stellvertreterin Prof. Maggie Walter).

Quelle: Pressemitteilung KUM (Text und Bildnachweis)