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Prof. Dr. Martin Canis übernimmt den LMU-Lehrstuhl für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

04. Oktober 2017

Zum 1. Oktober 2017 übernimmt Prof. Dr. med. Martin Canis (40) den Lehrstuhl für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie die Direktion der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum der LMU mit den beiden Standorten Großhadern und Innenstadt.

Mit dem neuen Ordinarius, der 2009 an der LMU habilitierte und zuletzt als Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Universitätsmedizin Göttingen tätig war, konnte ein ausgewiesener Experte für onkologische Erkrankungen des HNO-Bereichs, der Otologie sowie hochspezialisierten Mikro-, Laser- und Roboterchirurgie für den Standort gewonnen werden. Sein Vorgänger Prof. Dr. Alexander Berghaus ist in den Ruhestand getreten.

Lebensweg und berufliches Profil

canis_opzProf. Dr. Canis übernimmt als Experte in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde die beiden Standorte Großhadern und Innenstadt

Nach dem Studium der Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und klinischen Aufenthalten an der Universität Wien, dem Baylor College in Houston und der Universität St. Gallen war der gebürtige Stuttgarter (Jahrgang 1976) bereits seit 2004 als ärztlicher und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Klinikum der Universität München tätig. Seit 2010 wirkte er hier als Funktionsoberarzt der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-heilkunde. Der Anerkennung als Facharzt folgten weitere Zusatzbezeichnungen in den Bereichen Allergologie, Qualitätsmanagement sowie Plastische und Ästhetische Operationen.

2011 erhielt Canis einen Ruf auf eine W2-Professur nach München, den er jedoch ablehnte. Im selben Jahr wechselte er an die Universitätsmedizin Göttingen, wo er die Leitung der klinischen Schwerpunkte Onkologie, rekonstruktive Chirurgie und Allergologie sowie ab 2014 die kommissarische Direktion der dortigen Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde übernahm. Es folgten drei Rufe auf die Lehrstühle Göttingen, Regensburg und München (jeweils primo loco), von denen er zwei ablehnte und Ende 2016 schließlich den Ruf als Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum der Universität München annahm.

Über 100 Publikationen, darunter zahlreiche in den bedeutendsten und einflussreichsten internationalen Fachmedien, dokumentieren sein herausragendes Profil auch auf wissenschaftlicher Ebene. Canis ist Träger mehrfacher Preise und Auszeichnungen, darunter der Johannes Zange-Publikationspreis der Norddeutschen Gesellschaft für Otorhinolaryngologie und zerviko-faziale Chirurgie sowie der Meyer-zum-Gottesberge-Preis für audiologische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Zudem erhielt Canis 2013 ein Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, das ihn an das Zentrum für Schädelbasischirurgie (Prof. Dr. John P. Leonetti) an der Loyola Universität in Chicago (USA) führte. Hier konnte Canis seine besondere Expertise in der Anwendung hochspezialisierter chirurgischer und mikrochirurgischer Verfahren weiter ausbauen.

Klinik-Profil und -Perspektiven

Mit 75 Betten auf vier Stationen – einschließlich einer eigenen HNO-Kinderstation – gehört die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-heilkunde des Klinikums der Universität München zu den größten diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen ihrer Art in ganz Deutschland. An den beiden Standorten Großhadern und Innenstadt, welche mit dem Audiologischen Zentrum Audiomuc zugleich über hochspezialisierte Ambulanzen für Menschen mit Hörstörungen verfügen, werden Patientinnen und Patienten jeden Alters und mit sämtlichen Beschwerden aus dem Fachgebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde behandelt. Auch für Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen, Erkrankungen der Schädelbasis, der Speise- und Luftröhre sowie der Speicheldrüsen steht hier ein Team aus ausgewiesenen ärztlichen Experten und Fachkräften weiterer medizinischer Heilberufe zur Verfügung.

Durch die Berufung von Prof. Dr. Martin Canis erfährt das Leistungsprofil der Klinik eine weitere Stärkung. So will Canis insbesondere in den Bereichen Onkologie und Otologie sowie der Schädelbasischirurgie weitere Akzente setzen. Canis: "Wir werden die Laser- und die Roboterchirurgie sowie den Bereich der rekonstruktiven Chirurgie weiter ausbauen. Solch hoch präzise Operationsverfahren kommen insbesondere unseren onkologischen Patientinnen und Patienten zugute. Dabei steht für uns nicht nur die Maximierung der onkologischen Sicherheit im Vordergrund – vielmehr ist es ebenso unser Ziel, konsequent die körperlichen Funktionen im Hals-, Nasen-, Ohren- und Gesichtsbereich zu erhalten oder wiederherzustellen, um dadurch ein Maximum an Lebensqualität für die Betroffenen zu sichern." Auch im Bereich der Audiologie plant Canis die Einführung neuer Verfahren: "Hierzu gehören innovative Eingriffe, anhand derer wir Mittelohr- oder auch Cochlea Implantate noch schonender einsetzen und das Restgehör noch besser erhalten können."

Auf wissenschaftlicher Ebene will Canis im Bereich der Onkologie insbesondere die Erforschung der Tumor-Metastasierung und -Immunologie vorantreiben. Daraus resultierende Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Interaktion zwischen Tumoren und dem menschlichen Immunsystem besser verstehen und neue Therapien entwickeln zu können. Zugleich wird Canis am Standort München den Fokus auf die Erforschung Tumor-initiierender Zellen und die Identifizierung von Tumorcharakteristika richten, welche bereits vor Behandlungsbeginn Rückschlüsse auf die zu erwartende Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen erlauben und besonders individualisierte Therapieanpassungen für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten erlauben. Im Bereich der Audiologie sollen zudem verschiedene Ursachen und Ausprägungen der Schwerhörigkeit erforscht und die Entwicklung von weiterführenden Therapiestrategien befördert werden. Canis: "Anders als noch vor wenigen Jahren, können beispielsweise bereits heute nicht nur Gehörlose, sondern auch stark schwerhörige Menschen von der Implantierung eines Cochlea Implantats profitieren. Dabei ist es jedoch wichtig, das vorhandene Restgehör weitestgehend zu erhalten. Auch hier wollen wir dazu beitragen, neuen therapeutischen Möglichkeiten durch gezielte Forschung den Weg zu ebnen."

Besonderen Wert legt Canis auf die systematische Zusammenarbeit mit den Vertretern anderer Fachdisziplinen im Klinikum der Universität München. Zugleich ist ihm die vertrauensvolle Kooperation mit den vor Ort betreuenden Kolleginnen und Kollegen in der Region ein persönliches Anliegen. "Hierzu haben wir nicht nur ein Beratungstelefon für niedergelassene Ärzte eingerichtet, sondern organisieren bereits den Auf- und Ausbau des sogenannten HNO-Kompetenznetzwerks Südbayern. Dieses wird für alle Mitglieder weitere Angebote umfassen, um eine aufeinander abgestimmte, gemeinsame Patientenversorgung und optimierten kontinuierlichen Informationsaustausch konsequent zu gewährleisten."

Canis: "Ich schätze mich glücklich, fortan hier in München die Fort- und Weiterentwicklung eines mir bestens vertrauten, exzellent ausgestatteten Leistungszentrums international anerkannter Spitzenmedizin mit all seinen hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitgestalten und verantworten zu dürfen. Ich freue mich auf die Aufgabe, Tag für Tag die hier vor Ort vorhandene Expertise zum Wohle all unserer Patientinnen und Patienten zum Einsatz zu bringen: auch und gerade dann, wenn schwerwiegende oder auch vergleichsweise seltene Erkrankungen besondere Fachkenntnis erfordern. Gemeinsam geben wir unser Bestes, damit jede Patientin und jeder Patient von einer exakt auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen und damit maximal schonenden wie zielführenden Behandlung profitiert."

Quelle: LMU (Text und Bildnachweis)