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Verbesserung für Patienten mit Vorhofflimmern: EU-Forschungskonsortium CATCH ME gestartet

21. Mai 2015

Unter Beteiligung von Kardiologen der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität wurde heute das EU Forschungskonsortium CATCH ME (Characterizing Atrial fibrillation by Translating its Causes into Health Modifiers in the Elderly) im Brüsseler Büro der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) gestartet. CATCH ME bringt sechs akademische Exzellenzzentren, drei Gesundheitsorganisationen und zwei führende kommerzielle Partner zusammen, mit dem gemeinsamen Ziel, die Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern zu verbessern. Horizon 2020, das größte Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, fördert dieses Konsortium mit fünf Millionen Euro über eine Laufzeit von vier Jahren. of Medicine.

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Zwei Prozent der europäischen Bevölkerung und 12-15 Prozent der über 80-jährigen in Europa leiden an Vorhofflimmern (VHF), einer Herzerkrankung mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle, kognitivem Leistungsverlust, Herzinsuffizienz und Mortalität. CATCH ME zielt darauf ab, die Prävention und die Therapie von Vorhofflimmern und seiner Komplikationen zu verbessern. Denn bislang sind die individuellen Ursachen und Verläufe der Erkrankung noch nicht gut verstanden. „Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Die klinische Einteilung und die Therapiealgorithmen richten sich bislang im Wesentlichen nach dem zeitlichen Verlauf der Erkrankung. Pathophysiologische Ursachen von Vorhofflimmern werden dagegen in dieser Einteilung nicht berücksichtigt“, sagt Moritz Sinner vom Klinikum der Universität München. Ein besseres Verständnis der Einflussfaktoren, die zu Vorhofflimmern führen (zum Beispiel Genvarianten, Medikamente, Lebensstil) soll deshalb die Basis für verbesserte Strategien zur Behandlung von Vorhofflimmerpatienten bilden. So könnten Patientengruppen, welche einen gemeinsamen Krankheitsmechanismus aufweisen, spezifisch behandelt werden. of Medicine.

Konkret wird CATCH ME:

  • die wesentlichen Einflussfaktoren identifizieren, die Vorhofflimmern in der alternden europäischen Bevölkerung auslösen.
  • klinisch anwendbare Werkzeuge entwickeln, die die Prävention und die Behandlung von Vorhofflimmern personalisieren.
  • als Leitfaden und Unterstützung für zukünftige Strategien zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern dienen.

CATCH ME will außerdem belastbare Antworten auf offene Fragen im Hinblick auf Vorhofflimmern finden. Solche Fragen betreffen zum Beispiel den Einfluss des Geschlechts. So scheinen europäische Frauen im Vergleich zu Männern seltener Vorhofflimmern zu entwickeln, allerdings scheinen Frauen einem höheren Schlaganfallrisiko ausgesetzt zu sein, wenn Vorhofflimmern erst einmal aufgetreten ist.

Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie und das Kompetenznetz Vorhofflimmern bringen ihre Expertise in Wissenstransfer und Kommunikation in das Konsortium ein, um die wissenschaftlichen Ergebnisse von CATCH ME optimal zu verbreiten und zugänglich zu machen. Das Konsortium arbeitet darüber hinaus eng mit Roche Professional Diagnostics als weltweitem Führer in der in-vitro Diagnostik zusammen, welcher die Sicherung und Schaffung geistigen Eigentums innerhalb des Konsortiums unterstützt und in vermarktbare Testsysteme umwandelt. Auf diesem Wege wird CATCH ME greifbare und nachhaltige Verbesserungen in der Prävention und der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern in Europa erzielen.

„CATCH ME wird eine Ursachen-orientierte Klassifizierung von Vorhofflimmern vorschlagen. Diese soll dazu beitragen, Patienten mit gleicher Ursache zu identifizieren und dann gezielter zu behandeln“, so Stefan Kääb vom Klinikum der Universität München und vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Dies wird durch eine tragfähige, wissenschaftliche Absicherung klinischer Werkzeuge, Aus- und Weiterbildungsprogramme und der weltweit zur Verfügung gestellten CATCH ME Smartphone Apps gelingen, die sich gezielt an medizinische Fachgruppen und Patienten richten.

Struktur und Mitglieder von CATCH ME:

Die Partner im CATCH ME Konsortium vereinen Exzellenz in Klinik, translationaler Pathophysiologie, Genetik, Biotechnologie, Epidemiologie und Biostatistk mit Kompetenz in der Entwicklung kardiovaskulärer Praxisleitlinien. Als Konsortium hat CATCH ME dabei Zugang zu großen Biobanken mit humanen Bioproben (zum Beispiel Blutproben, atriale Gewebeproben) und sorgfältig charakterisierten Patientenkohorten. Dies ist die Grundlage, um Ursachen und Risikofaktoren von Vorhofflimmern in Europa zu definieren und spezifische, klinische Untertypen von Vorhofflimmern zu charakterisieren. Auf diese Weise können Patientengruppen mit vergleichbarem Krankheitsmechanismus gebildet werden und personalisierte Strategien zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern vorangetrieben werden.

Das Konsortium wird koordiniert von Paulus Kirchhof von der Universität Birmingham (Vereinigtes Königreich) und besteht aus den folgenden 9 Partnern:

  • Universität Birmingham (Vereinigtes Königreich): Paulus Kirchhof und Larissa Fabritz
  • Universität Barcelona (Spanien): Lluis Mont und Eduard Guasch
  • Universität Maastricht (Niederlande): Ulrich Schotten, Monika Stoll, Harry Crijns und Stef Zeemering
  • Ludwig Maximilians Universität und Klinikum der Universität München und Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, DZHK (Deutschland): Moritz Sinner, Reza Wakili und Stefan Kääb
  • Universität Oxford (Vereinigtes Königreich): Barbara Casadei und Charis Antoniades
  • Universität Pierre Marie Curie (Frankreich) : Stéphane Hatem
  • Kompetenznetz Vorhofflimmern (Deutschland): Gerlinde Benninger und Günter Breithardt
  • Europäische Gesellschaft für Kardiologie (Frankreich): Stephan Martin und Christina Dimopoulou
  • UK Health & Environment Research Institute (Vereinigtes Königreich): David Cartlidge und Andy West

Die folgenden Partner sind ebenfalls aktiv an dem Konsortium beteiligt:

  • Roche Professional Diagnostics (Schweiz)
  • parkrun (Vereinigtes Königreich)

Quelle: Universitätsklinikum München (Text und Bildnachweis)